HIV ist die Abkürzung für ein bislang unheilbares Virus (Humanes Immunschwäche Virus). Unbehandelt zerstört HIV das menschliche Immunsystem. Aids, zu deutsch erworbenes Immunschwächesyndrom, steht für die letzte Stufe (3. Stadium) einer HIV-Erkrankung.

  • HIV ist bislang nicht heilbar, jedoch gut medizinisch zu behandeln
  • wichtig sind eine frühe Diagnose und ein zeitnaher Therapiebeginn
  • unter Therapie ist ein normales und beschwerdefreies Leben möglich
  • HIV-Positive mit erfolgreicher Therapie können das Virus nicht mehr übertragen (Schutz durch Therapie)
  • unbehandelt führt eine HIV-Infektion zu Aids und schließlich zum Tod
  • Schutz vor HIV bieten Kondome, Femidome, Medikamente (PrEP/Therapie) und saubere Spritzen
  • 95 % aller Infektionen entstehen durch ungeschützten Sex (in Dtl.)
  • ungeschützter, eindringender Vaginalsex oder Analsex
  • 5 % durch intravenösen Drogengebrauch (gemeinsamer Spritzengebrauch)
  • (selten) Mutter-Kind-Infektionen (Geburt, Stillen)
  • (selten) durch Blutprodukte (bspw. Konserven)
In hoher Konzentration liegt HIV u. a. in Sekreten der rektalen Schleimhaut, in Blut, Sperma, Vaginalsekret und Eiter von HIV-Infizierten vor. Eine Übertragung beim Sex ist bereits durch das ungeschützte Aufeinandertreffen von Schleimhäuten möglich; bspw. Vaginal- und Penisschleimhaut oder Anal- und Penisschleimhaut. Der Austausch von Blut oder Sperma ist für eine Infektion nicht notwendig, machen diese aber wahrscheinlicher. Beim Analverkehr ist das Risiko einer Übertragung höher als beim Vaginalverkehr. Beim Oralverkehr mit Spermaaufnahme ist das Risiko hingegen gering. Andere sexuell übertragbare Infektionen erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer HIV-Infektion.
 
HIV ist auch in anderen Körperflüssigkeiten wie Tränen und Speichel vorhanden. Jedoch in so geringen Mengen, dass bislang weltweit keine Übertragung auf diesen Wegen gemeldet wurde.
 

Insgesamt ist das statistische Übertragungsrisiko im Vergleich zu anderen STIs eher gering: Während etwa 50 % der Sexualkontakte mit Gonorrhö-Infizierten und 30 % der Sexualkontakte mit Syphilis-Infizierten zu einer Infektion führen, kommt es im Durchschnitt bei weniger als 1 % der Sexualkontakte mit (unbehandelten) HIV-Infizierten zu einer Ansteckung. Durch ungünstige Faktoren kann allerdings aus diesem statistisch niedrigen Risiko ein hohes Risiko werden, etwa bei hoher Viruslast in der akuten Phase der Infektion, einer Syphilis bei einem oder einer der Partner*innen oder bei einer rektalen Chlamydien- oder Gonokokken-Infektion (Gonorrhö) bei der HIV-negativen Person und aufnehmendem Analverkehr.

Man kann einem Menschen nicht ansehen, ob er HIV-infiziert oder an Aids erkrankt ist. Es gibt zudem keine Symptome, die eindeutig auf eine HIV-Erkrankung schließen lassen. Die HIV-Infektion kann nur durch einen HIV-Test nachgewiesen werden. Ein Test kann nach 6 Wochen (Labortest) oder nach 12 Wochen (Schnelltest) durchgeführt werden.

Eine HIV-Infektion ist heute meist gut behandelbar. Nach einem positiven HIV-Testergebnis sollte zeitnah mit einer Therapie begonnen werden. Diese verhindert die Vermehrung des Virus und die damit verbundene Schwächung des Immunsystems.

Die HIV-Therapie besteht aus mindestens 3 verschiedenen Wirkstoffen. Das ist wichtig, damit der HI-Virus sich nicht an ein Medikament anpassen und dagegen immun werden kann (Resistenzbildung). Die Wirkstoffe werden ein bis dreimal am Tag in Form von Tabletten eingenommen. Wichtig ist die Therapietreue. Die Medikamente müssen regelmäßig zu den gleichen Zeiten eingenommen werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Menge an Wirkstoffen im Blut zu gering ist. Dadurch wäre der HI-Virus ebenfalls imstande sich anzupassen.

Zur Therapie gehört ein regelmäßiger Arztbesuch mit Blutwertkontrolle (alle drei bis sechs Monate).

Bei regelmäßiger, dauerhafter Therapieeinnahme sinkt die Menge an Viren und fällt schließlich unter die so genannte Nachweisgrenze. Ist das der Fall, ist ein HIV-positiver Mensch nicht mehr Infektiös. Er kann das Virus also nicht mehr weitergeben (Schutz durch Therapie).

Je nach Medikation kann es zu vereinzelten Nebenwirkungen kommen, die normalerweise wieder von allein abklingen. Bei dauerhaften Beschwerden besteht die Möglichkeit, die Therapie mit den behandlenden Ärzt*innen anzupassen.

Das Humane Immunschwäche-Virus (HIV) gehört zur Familie der Retroviren. Man unterscheidet die beiden Stämme HIV-1, der weltweit vorkommt und bei etwa 99% aller in Deutschland diagnostizierten HIV-Infektionen nachgewiesen wird, und HIV-2, der hauptsächlich in Westafrika verbreitet ist. HIV-1 kommt in den Subtypen M, N, O und P vor, wovon M weltweit am häufigsten ist; der Subtyp M wird weiter unterteilt in die Untergruppen A–J. In Westeuropa und den USA überwiegt der Typ HIV-1B, in Afrika sind HIV-1A, -C und -D am häufigsten. Die verschiedenen HIV-Varianten kommen darüber hinaus auch in Mischformen vor. Mehrfachinfektionen mit verschiedenen Subtypen bzw. Virusvarianten sind möglich; sie kommen vor allem in der akuten Phase der Infektion vor. Trotz genetischer Unterschiede wirken sich HIV-1 und HIV-2 weitgehend gleich aus; allerdings verläuft die unbehandelte Krankheit bei HIV-2-Infizierten in der Regel langsamer und weniger aggressiv.

Etwa sechs Tage bis sechs Wochen nach der Infektion (meist nach zwei bis drei Wochen) kommt es in der Mehrzahl der Fälle zu unspezifischen Krankheitszeichen. Danach verläuft die Erkrankung über Monate bis Jahre symptomarm oder symptomfrei, bis schließlich aidsdefinierende Symptome auftreten.

Weltweit haben sich nach Schätzungen von UNAIDS im Jahr 2015 etwa 2,1 Millionen Menschen mit HIV infiziert, über die Hälfte davon Frauen; Hauptübertragungsweg war der heterosexuelle Geschlechtsverkehr ohne Kondom/Femidom. Um die 37 Millionen Menschen lebten Ende 2015 mit dem Virus, etwa 1,1 Millionen starben 2015 an den Folgen der Erkrankung.

In Deutschland haben sich nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (unter Berücksichtigung noch nicht gemeldeter bzw. noch nicht diagnostizierter Infektionen) im Jahr 2015 ca. 3.200 Menschen mit HIV infiziert (Inzidenz/Neuinfektionen). Etwa 69 % dieser Infektionen gingen auf sexuelle Kontakte unter MSM zurück, 23 % auf heterosexuelle Kontakte, 8 % auf intravenösen Drogengebrauch und weniger als 1 % auf Übertragungen in der Schwangerschaft, unter der Geburt oder beim Stillen.

Anders als bei den geschätzten Neuinfektionen werden bei den gemeldeten Neudiagnosen auch bestätigte positive HIV-Tests bei Migrant*innen aus Hochprävalenzländern berücksichtigt, die sich meist im Heimatland infiziert haben. Im Jahr 2015 zählte das RKI insgesamt 3.674 Neudiagnosen; 62 % davon entfielen auf Sex unter Männern, 32 % auf den heterosexuellen Übertragungsweg (davon 2/3 auf Frauen und 55 % auf Menschen aus Ländern Subsahara-Afrikas) und 5 % auf intravenösen Drogengebrauch. Auf eine Übertragung von der Mutter auf ihr Kind gingen 25 Neudiagnosen zurück, auf die Transfusion von Blutprodukten keine.

Insgesamt lebten Ende 2015 in Deutschland ca. 84.600 Menschen mit HIV, darunter schätzungsweise 13.000 mit noch nicht diagnostizierter Infektion. Das RKI schätzt, dass im Jahr 2015 fast 72 % aller Menschen mit HIV und 84 % aller bereits diagnostizierten Menschen mit HIV eine antiretrovirale Therapie erhielten.

HIV wird nichtnamentlich vom Labor bzw. dem behandelnden Arzt/der behandelnden Ärztin an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet. Um Doppelmeldungen auszuschließen, wird der Name des oder der Gemeldeten verschlüsselt, ohne dass eine Rückverfolgung möglich wäre.

Risiko

Kein Risiko


Akupunktur, Bluttransfusion und Organspende


Händeschütteln, Küssen


Gemeinschaftsdusche, Rasieren


Anhusten oder Anniesen, Mückenstiche

Auch beim Friseur, im Nagelstudio, in der Sauna, im Sportstudio oder auf öffentlichen Toiletten wird HIV NICHT übertragen.